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Der Academy Award – Von Weißen für Weiße?

Der Academy Award – besser bekannt unter seinem Spitznamen Oscar – ist der bekannteste Filmpreis Hollywoods und der gesamten Filmindustrie. Seit 1929 wird er jährlich in über 30 verschiedenen Kategorien an die Besten in der Filmproduktion vergeben.

Wieso hagelt es immer mehr Kritik für den Oscar?

Die Debatte, wie weiß die Oscars sind, gibt es schon seit vielen Jahren. Insbesondere 2016 wurde die fehlende Diversität der Veranstaltung und Hollywoods selbst von der Öffentlichkeit angeprangert, da in diesem Jahr nur weiße Schauspieler und Schauspielerinnen nominiert wurden. Unter dem Hashtag #OscarsSoWhite boykottierten viele Prominente, wie etwa Will Smith, die 88. Verleihung. Seitdem hat sich einiges in der Academy, die die Awards verleiht, verändert. Dennoch besteht weiterhin bei den Nominierungen keine Gleichberechtigung. Deutlich wird dies daran, dass mit Michelle Yeoh dieses Jahr zum ersten Mal eine asiatische Schauspielerin einen Oscar als beste Hauptdarstellerin gewonnen hat.

Warum werden weiterhin mehr Weiße als BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) nominiert?

Das Problem beginnt nicht erst bei der Verleihung der Preise – es liegt viel tiefer und hat seine Anfänge in der Academy und der Filmindustrie selbst. Eine Mitgliedschaft in der Academy gilt lebenslang, weswegen sie langsam überaltert. Weiße, ältere Männer bilden die Mehrheit und spiegeln damit nicht die amerikanische Gesellschaft, die längst multiethnisch aufgestellt ist. Zusätzlich sind gute Rollen für BIPoC selten, da oft noch in Schubladen gedacht wird. BIPoC sind so von unterschwelligem Rassismus betroffen. Das zeigt sogar eine Studie der University of Southern California, die Film- und Fernsehproduktionen analysierte und dabei feststellte, dass 90 Prozent von weißen Regisseuren inszeniert wurden und nur selten überhaupt schwarze Figuren auftauchen.

Wir können hoffen, dass dem gesellschaftlichen Wandel auch eine Veränderung in der Film- und Fernsehwelt folgen wird und die Filmindustrie dadurch nicht nur diverser, sondern in diesem Zuge auch gerechter wird. Franklin Leonard – amerikanischer Filmmanager – sagt dazu Folgendes: „Ich glaube, Hollywoods größte Hoffnung auf mehr ethnische Vielfalt entsteht, wenn die Leute erkennen, dass damit eine Menge Geld verdient werden kann: Dass der neue Star-Wars-Film ein Kassenknüller ist – mit dem schwarzen John Boyega und dem Latino Jason Isaacs. Auch die „Fast and Furious“-Filme oder „Straight Outta Compton“ betonen die ethnische Vielfalt – und haben damit unglaublich viel Geld eingespielt.”

Dass die Filmindustrie diverser wird, lässt sich bereits jetzt erkennen. So setzt vor allem Disney immer mehr auf Figuren mit nicht-weißem oder LGBTQIA+-Hintergrund. Im Remake des bekannten Klassikers „Arielle – Die kleine Meerjungfrau“ wird Arielle selbst von der schwarzen Schauspielerin Halle Bailey verkörpert. Im Film „A strange world“ stellt Disney das erste Mal eine Figur mit LGGBTQIA+-Hintergrund vor. Doch damit die Filmwelt diverser wird, muss auch das Publikum einen kleinen Beitrag leisten.

Was kann man selbst tun?

Durch bewusstes Konsumieren von Filmen und Serien, in denen Personen aus marginalisierten Gruppen tragende Rollen spielen, fördert man diese und bildet sich gleichzeitig selbst weiter. Denn, wenn man bewusst Medien konsumiert, die von Personen aus unterdrückten Gruppen produziert wurden, gibt man diesen eine Plattform und hat die Möglichkeit, diverse Sichtweisen kennenzulernen. Durch das Ausbrechen aus der gewohnten „Bubble“ lernt man dazu und unterstützt mit kleinen Schritten die antidiskriminierende Bewegung (hierzu zählen Bücher, Musik und Content auf den Sozialen Medien).

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