Der Gender Pay Gap beschreibt die Differenz des Bruttoverdienstes von Frauen und Männern. Obwohl wir in einer so fortschrittlichen Gesellschaft leben, gibt es immer noch einen großen Unterschied zwischen dem Einkommen von Frauen und Männern. Auch, wenn diese Differenz seit 2016 leicht gesunken ist, verdienten Frauen 2022 pro Stunde circa 18 Prozent weniger als Männer – das schreibt das statistische Bundesamt. Dass Frauen weniger verdienen als Männer, trifft auf jede Branche zu. Lediglich im Bereich der Wasserversorgung, also beispielsweise in der Abwasser- und Abfallentsorgung, verdienen Frauen etwas mehr als Männer. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, den Gender Pay Gap bis 2030 auf 10 Prozent zu senken.

Zudem kann man zwischen dem bereinigten und dem unbereinigten Gender Pay Gap unterscheiden. Der unbereinigte Wert lag 2022 eben bei knapp 18 Prozent, während der bereinigte Wert bei nur 6 Prozent lag. Wie entstehen solche unterschiedlichen Werte? Ganz einfach: um den Wert zu bereinigen, werden strukturelle Faktoren einbezogen, wie beispielsweise der Bildungsstand, die Unterschiede bei den Berufen oder der Fakt, dass Frauen seltener in Führungspositionen arbeiten. Lediglich Unterbrechungen der Arbeit, wie beispielsweise durch eine Schwangerschaft, werden nicht eingerechnet. Der Abstand ist somit zwar geringer, doch gerade durch den unbereinigten Wert erkennt man, dass Frauen in gut bezahlten Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert sind.
Mit einem Blick auf die Einkommensunterschiede in der Europäischen Union, lässt sich feststellen, dass auch hier eine große Differenz herrscht. 15 Prozent weniger verdienen Frauen im Gegensatz zu Männern. Trotz zahlreicher Initiativen, die sich dafür engagieren, die Differenz zu verringern, bleibt der Gender Pay Gap in der EU seit 15 Jahren beinahe konstant, wie das statistische Bundesamt berichtet. Es gibt zahlreiche Gründe für das unterschiedliche Einkommen zwischen Männern und Frauen. Die Stuttgarter Nachrichten berichteten beispielsweise, dass die Arbeitsunterbrechung von Frauen durch Schwangerschaft und Elternzeit eine Rolle spielt. Zudem sind Frauen seltener in Führungspositionen vertreten als Männer, auch das spiegelt sich in dem Gender Pay Gap wider.