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Männer halt! Oder etwa doch nicht? – Erkenntnisse zu “toxic masculinity”

Toxic masculinity, beziehungsweise toxische Männlichkeit, ist ein gern verwendeter Begriff um „typisch“ männliche Verhaltensweisen abzustempeln und schlecht zu machen.

Dahinter steckt jedoch ein ernstes Problem was viele Folgen, nicht nur für die Umwelt jener Männer, sondern auch für diese selbst haben kann.

Gegensätzlich zum häufigen Gebrauch im Umgangssprachlichen, wird der Begriff in der Wissenschaft kaum verwendet. Dort wird eher das Wort „Hegemonie“ genutzt, was in dem Zusammenhang etwa die Bedeutung „Überlegenheit“ oder „Dominanz“ hat.

Berichtet wird meist darüber, dass Männer in der Gesellschaft unter dem ständigen Druck sich beweisen zu müssen stehen. Sowohl gegenüber anderen als auch sich selbst. Vieles davon beruht auf der, noch heute, viel verbreiteten Zwei-Geschlechter-Gesellschaft. Diese beruht auf den übergeordneten, dominierenden Mann. Entsprechend muss sich der Mann auch verhalten: Macho-mäßig, der geborene Anführer sein und das sowohl im Beruf als auch privat, unter Freunden und gegenüber potenziellen Partnerinnen.

Auf das Sexleben kann das entsprechend Folgen haben. So hat beispielsweise eine Studie[1] sich mit den Gedanken junger heterosexueller Männer während des Aktes beschäftigt. Festgestellt wurde, dass oft eine Art Vergleich gezogen wird: „Was würden andere Männer von meiner Performance denken?“. Dieser Druck, schon von Anfang an zu Wissen, was zu tun ist, was der Partnerin gefällt und das natürlich auch umzusetzen, ist besonders für junge Männer ein Problem. Dies kann dazu führen, dass auch im späteren Leben dieser Druck stets vorhanden ist und den Männern im Weg steht.

Aber auch im restlichen Privatleben und auch im Berufsleben finden sich ähnliche Strukturen und Verhaltensweisen. Das Treffen von Entscheidungen ist beeinflusst, Risiken werden häufiger angenommen, da sie oftmals bei Männern erwartet werden. Auch private Interessen „vorzutäuschen“ oder besonders über Berufe im sozialen Bereich abwertend zu sprechen, gilt als Norm. Selbst Gewalttätigkeit, beziehungsweise die Bereitschaft dazu, lässt sich in diesen Begriff mit einbeziehen.

„Boys will be boys“

Ein Ausdruck mit dem oftmals abgetan wird das kleine Jungs an Haaren ziehen oder sich gegenseitig schlagen. Das sie wild sind und auf kleineren oder schwächeren herumhacken. Ein Verhalten, dass von Anfang an verharmlost und normalisiert wird. Somit sind viele Verhaltensmuster von klein auf eingeprägt und normalisiert worden und führen im späteren Leben zu Problem, da die Gefahrenbereitschaft und die Erwartung zu dieser, höher ist. Ein innerlicher Kampf, mit Unsicherheit und Emotionen, was sich gar nicht oder mit Aggression ausdrückt.

Auf die psychologischen Folgen wird in dem meisten Studien eher nur kurz eingegangen. Dort wo die Folgen thematisiert sind, wird jedoch klar, die oben genannten Effekte, können langfristig Probleme bereiten.

Gar nicht betrachtet wurde das Thema der toxischen oder hegemonialen Männlichkeit im Bezug auf LGBTQIA+. Auch hier ist die Problematik relevant, kann sie beispielsweise doch ein „coming out“ verhindern und psychologisch einen solchen Druck aufbauen, dass die Person nicht sie selbst sein kann. Hierzu fehlen jedoch entsprechende Untersuchungen.